LUA-Zuchtprogramm

Vorwort zu unseren Zuchtprogrammen

Seit 2003 gibt es im CDF das Plattenzuchtprogramm und seit 2017 werden in unserem Verein gezielt LUA Hunde in der Zucht eingesetzt.
Mit diesen beiden Zuchtprogrammen unterstützt der CDF e.V. maßgeblich die Gesunderhaltung der Rasse Dalmatiner.
Zuchtprogramme sind hierbei immer langfristig zu betrachten. Es ist unmöglich „von jetzt auf gleich“ nur noch LUA und oder Plattenhunde in der Zucht einzusetzen, da der Einsatz weniger Individuen die Diversität der Rasse komplett einschränken würde und damit das Inzuchtniveau in der Population in dem Maße ansteigen würde, dass man nicht mehr von gesunder Rassehundezucht sprechen könnte.
Aus diesem Grunde ist es nach wie vor essentiell, dass weiterhin gesunde HUA Dalmatiner die Basis der Zuchtpopulation bilden.
Wir danken all unseren Züchter*innen, die jede/jeder auf seine Art und Weise zur Gesunderhaltung unserer Rasse beiträgt.

LUA Dalmatiner

Dalmatiner haben genetisch bedingt, vermutlich durch jahrzehntelange Selektion auf „schöne Fleckung“, einen im Vergleich zu anderen Hunderassen, veränderten Harnsäurestoffwechsel.
Das Gen, das beim Dalmatiner für die schönen Flecken sorgt, liegt gekoppelt mit dem Gen SCL2A9, einem mutierten Gen, welches dazu führt, dass Harnsäure (ein Abbauprodukt von Purinen) nicht wie bei anderen Hunderassen (oder Mischlingen) in Allantoin umgewandelt werden kann. Zu diesem gestörten Abbauvorgang kommt hinzu, dass die Harnsäure-Absorption in den Nierentubuli eingeschränkt ist. Darüber hinaus wird vermehrt Harnsäure aus dem Blut durch die Niere ausgeschieden. All diese Tatsachen führen dazu, dass Dalmatiner zwischen 400 bis 600 mg Harnsäure/Tag ausscheiden.
Harnsäure ist schwer wasserlöslich und neigt zur Kristallisation, was zur Bildung von Gries und Steinen führen kann. Aus diesem Grund sollte man bei einem Dalmatiner immer dafür sorgen, dass er jederzeit Zugang zu Wasser hat und über den Tag über genügend Flüssigkeit zu sich nimmt. Auch durch die Ernährung kann man die Harnsäurekonzentration positiv beeinflussen. Hierbei ist es essentiell wichtig, dass das Futter ausgewachsener Dalmatiner keinen übermäßig hohen Purinanteil enthält. Purin wird im Stoffwechsel nämlich ebenfalls zu Harnsäure abgebaut. Eine regelmäßige Kontrolle, z.B., über den pH-Wert des Urins, erweist sich als empfehlenswert.

Als LUA Dalmatiner bezeichnet man Dalmatiner, mit einem normalen Harnsäurestoffwechsel. Hier ist die Neigung zur Bildung von Uratsteinen im Vergleich zu anderen Hunderassen oder Mischlingen nicht erhöht. Auf eine spezielle Ernährung dieser Hunde muss aus diesem Grunde auch nicht geachtet werden, solange keine andere Erkrankung vorliegt.
Alle heutigen LUA Dalmatiner gehen auf das „Backcross“ Projekt von Dr. Robert Schaible zurück, der im Jahre 1973 in den USA einmalig einen Pointer Rüden in seine Dalmatinerlinie eingekreuzt hat. Bereits nach wenigen Generationen sahen die Nachkommen optisch wieder wie „normale“ Dalmatiner aus, mit dem Unterschied, dass statistisch gesehen 50% von Ihnen einen normalen Harnsäurestoffwechsel hatten.
Das LUA Gen kann heterozygot (N/hu) oder homozygot (N/N) vorliegen, dass bedeutet ein Dalmatiner kann eine oder zwei Kopien dieses Gens tragen. Die meisten LUA Dalmatiner sind heterozygot.
Da das LUA Gen vermutlich nicht gekoppelt mit dem Gen für „schöne Fleckung“ vererbt wird, kann es sein, dass das Pigment bei LUA Dalmatinern schwächer oder stichelhaariger ist.
Im Club für Dalmatinerfreunde gibt es zahlreiche Züchter die seit Jahren dieses Zuchtprojekt unterstützen. Der erste LUA Wurf fiel im CDF e.V. 2017. Seitdem sind bis Ende 2023 bisher 19 LUA Würfe in unserem Verein zu verzeichnen.

Text: Lucia Winterberg